Venus und Amor
Museum Palazzo Baldeschi

Werkstätte von Mastro Giorgio Andreoli aus Gubbio
Majolika
Ungefähr 1520-1525
Auf dieser wunderschönen Majolika ist die Venus dargestellt, die den Bogen Amors außer Reichweite des boshaften Kindes hält. Die Szene sieht aus wie ein Nocturn, eine seltene Kulisse in Majolika, die jedoch auf einem anderen Teller desselben Künstlers wiederkehrt, der im Metropolitan Museum in New York aufbewahrt wird und den Tod von Dido darstellt; der Teller trägt das Zeichen von Mastro Giorgio und die Jahreszahl 1522.
Eine interessante Problematik wirft die ikonographische Quelle auf: Die Figur der Venus erinnert im Groβen und Ganzen an einige nackte Figuren aus den Stichen von Marcantonio Raimondi und seinem Kreis, scheint aber von keiner von ihnen direkt abgeleitet zu sein. Die besondere Pose des Amors, der hier ohne Flügel dargestellt ist, weist einige Berührungspunkte mit einer Zeichnung auf, die Giulio Romano zugeschrieben wird, aber da die Zeichnung vermutlich aus den 1640er Jahren stammt, ist die Ähnlichkeit als Zufall zu betrachten.
Möglicherweise liegt dieser Komposition jedoch ein Modell von Giulio Romano zugrunde; es gibt Hinweise darauf, dass die Zeichnungen des römischen Malers bereits 1522 den Majolikamalern von Urbino zugänglich gewesen sein könnten.