Templergeschichten

Templerkomplex von San Bevignate

Werkstätte in Perugia
Fresko
1260-1270

Die Gegenfassade der Kirche San Bevignate ist ganz den Fresken mit Templermotiven gewidmet, die sich auf sich überlappenden Bändern und Segmenten entwickeln, bis hin zur Fensterrose und diese umgeben. Die noch lesbaren Szenen zeichnen sich durch die Anwesenheit der Tempelritter aus, die sowohl in Kriegskleidung als auch in klösterlicher Kleidung dargestellt sind; die Mitglieder des Ordens waren sowohl Bellatores, das heiβt  Kämpfer, als auch Oratores, das heiβt. geweihte Ordensmänner.

In der Szene des unteren Bandes stehen sich Muslime und Kreuzritter in dem gegenüber, was die Historiker als die Schlacht von Nablus (1242) identifizieren wollten: Es sind die bärtigen Templerkrieger zu sehen, die die Banner des Ordens tragen und sich die Kavalkade teilen (man kann immer noch intuitiv die Anwesenheit eines zweiten Ritters auf dem mittleren Pferd erkennen), um den Templer zu schützen, der den berühmten Beauceant trägt, der das Banner des Ordens ist (unterteilt in zwei symmetrische Teile, einen schwarzen und einen weißen, auf dem das Symbol des roten Tatzenkreuzes steht).

In der Szene, die das Zwischenband charakterisiert, ist stattdessen eine Gruppe von Templern in weißer Mönchskleidung dargestellt, die dem Kreuzgang eines befestigten Gebäudes des Heiligen Landes zugewandt sind und einen Dorn aus der Pfote eines Löwen entfernen wollen, was sowohl den immerwährenden inneren Kampf mit dem Bösen der "Armen Waffengefährten Christi und des Tempels Salomos", d.h. die Tempelritter versinnbildlicht, als auch die Anwesenheit eines früheren, nach dem heiligen Hieronymus benannten Kirchengebäudes im selben Bereich der Kirche San Bevignate und  dessen Ikonographie ihn oft in der Absicht sieht, die selbe Geste zu machen.

Der orientalische Schauplatz der erzählten Ereignisse wird in den Fresken durch eine üppige exotische Vegetation und, in der letzten Reihenfolge der künstlerischen Anordnung    (der obigen), durch die Anwesenheit eines Schiffes angedeutet, das ein von riesigen Fischen wimmelndes Meer durchpflügt, eine Metapher für die Gefahren, denen die Templer, Verteidiger der Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land und christliche Pilger, im Fernen Osten ausgesetzt waren.
 

Galleriemuseum

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