Stammbaum des Benediktinerordens
Museumskomplex San Pietro

Antonio Vassilacchi, genannt der Aliense (der Fremde)
Öl auf Leinwand
1592-1593
Diese imposante Leinwand stellt eine grandiose Feier des Benediktinerordens dar. Giacomo di San Felice da Salò, seit 1590 Abt von San Pietro beauftragte den Maler griechischer Herkunft Antonio Vassilacchi, bekannt als Aliense, mit dem Wek. In dem Vertrag, der am 5. Mai 1592 in Venedig geschlossen wurde, wurde die Übergabe bis Ostern 1593 und eine Entlöhnung von 700 Dukaten festgelegt. Aliense, ausgebildet in der Werkstätte von Paolo Veronese, führte seine Arbeit in der Lagune mit Hilfe von Jacopo Tintoretto aus, mit dem er am Standort San Giorgio Maggiore zusammenarbeitete. Schließlich verbrachte Abt Giacomo hier den größten Teil seines klösterlichen Lebens.
Das ikonographische Thema ist dem flämischen Gelehrten Arnold Wion zu verdanken, der in denselben Jahren einen durchdachten Stammbaum der Benediktinerfamilie ausarbeitete. Die Genealogie wurde 1595 unter dem Titel Lignum vitae gedruckt. Benedikt, in der Mitte im unteren Band der Leinwand platziert, gilt als die Wurzel eines großen libanesischen Zedernbaums, an dessen Seiten zwölf Früchte wachsen. Auf der rechten Seite des Heiligen befinden sich die sechs geistlichen Ordensgemeinschaften (Camaldolesi, Vallombrosiani, Zisterzienser, Olivetani, Celestinani, Umiliati) vertreten, die die Regel erhalten; auf der linken Seite die sechs weltlichen Ordensgemeinschaften (Ritter von Ave, Calatrava, Alcantara, Santa Maria della Mercede, Montesia und Santo Stefano), die das Schwert erhalten.
Die Ordensgemeinschaften werden von ihren Gründern, aber auch von den verschiedenen Männern der Kirche, die ihre Entwicklung gefördert haben, auf sechs konzentrischen Hierarchieebenen angeordnet. Auf dem großen Stamm befinden sich die beiden Äbte Mauro und Placido, Urheber der Regel in Frankreich und Sizilien, flankiert von den Propheten Jesaja und Jeremia, die das Bindeglied zwischen der Entstehung des Ordens und den Prophezeiungen des Alten Testaments darstellen. Im Hintergrund sieht man den Morgenstern, den Vollmond, die Sonne, den Regenbogen in den Wolken und das Feuer: symbolische Elemente, die an den Psalm aus dem Buch Syrakus (50, 6-12) erinnern. Das Laub des Baumes entwickelt sich zu zwölf Zweigen, in denen sie, von unten beginnend, die Päpste, Kardinäle, Märtyrer, Prediger, Beichtväter und Mönche einen Platz finden. Die besondere Ikonographie wurde durch die Monumentalität der Leinwand, aber auch durch die innovative Reichweite eines extrem theatralischen Malstils verstärkt, der eine absolute Neuheit im Panorama von Perugia darstellte.