Hochzeit in Kana, Der Prophet Elysius reinigt die kontaminierten Speisen, Das Wunder der Mensa des heiligen Benedikt

Giorgio Vasari
Öl auf Leinwand
1566

In der Sakramentskapelle kann man drei Gemälde des Malers, Architekten und Historiographen Giorgio Vasari aus Arezzo bewundern. Kostbare Ausdrucksformen des Manierismus des 16. Jahrhunderts, die von einem der treuesten Anhänger Michelangelos nach Perugia importiert wurden, zeugen von der Meisterschaft Vasaris in der Malerei, einer Kunst, die er bereits im Palazzo della Cancelleria in Rom, im Refektorium der Kirche Sant'Anna dei Lombardi in Neapel, im Sala dei Cinquecento im Palazzo Vecchio in Florenz erprobt hatte.

Vasari ist vor allem durch sein großes historiographisches Werk Le Vite in Erinnerung geblieben, eine Kunstgeschichte, die mittels der Biographien einzelner Künstler erzählt wird. Die erste Ausgabe von 1550 wurde 1568 auch dank Reisen in verschiedene Teile Italiens erweitert. Unter diesen war die nach Umbrien sehr wichtig, die um 1566, im Jahr der Aufstellung der Leinwände in San Pietro, stattfand. Im Archiv von San Ptro befinden sich alle Dokumente hinsichtlich der Verträge, der Zahlungen, der Ausführung der drei Gemälde, die vom Abt von San Pietro, Giacomo Dei, in Auftrag gegeben und von demselben Meister zu Ostern 1566 vor Ort angebracht wurden.

Die Leinwände waren für das Refektorium des Klosters bestimmt: Davon zeugen die Sujets, die an die Themen der Tafel und des Essens erinnern, wie die berühmte Evangelien-Episode der Hochzeit zu Kana. Die Szene des Wunders spielt sich in einem Raum ab, der von zwei Treppenläufen begrenzt wird, die sich zu einem Balkon zusammenfügen. Um den runden Tisch herum, in der Mitte, sind die Protagonisten des Ereignisses angeordnet, jeder in einer Pose und mit einem bestimmten Ausdruck dargestellt. Die Aufmerksamkeit und Sorgfalt für Details drückt sich in der Ausgesuchtheit  der Kleider der Frauen im Vordergrund und der Einrichtung aus. Im Jahre 1763 wurden die Gemälde vom Refektorium in die Sakramentskapelle verlegt.