Nobile Collegio della Mercanzia

Ab dem XIII. Jahrhundert schlossen sich auch in Perugia, wie in den zentral-nördlich aufstrebenden Civitates, die Kaufleute (mercatores) in einer mächtigen Körperschaft oder "Kunst" zusammen, um ihre Rechte zu schützen, die ordnungsgemäße Ausübung der Tätigkeit zu gewährleisten und mit den anderen Künsten zur Stadtverwaltung beizutragen: so entstand die freie Kommune.

In Perugia hatte die Mercanzia einen unbestrittenen Vorrang und blieb jahrhundertelang über jede andere Körperschaft erhaben. Von den zehn Prioren (dem Leitungsorgan der Stadtverwaltung) mussten die ersten beiden der Mercanzia angehören, die ihr jede Hegemonie in der Stadt verlieh. Ihre wirtschaftliche Macht war so groß, dass sie die Gläubiger der Stadtverwaltung für Werke, Kriege, Seuchen und Hungersnöte waren. Und den Schulden der Stadtverwaltung gegenüber der Mercanzia verdanken wir die Übertragung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Palazzo Comunale: Die Körperschaft ließ sich dort Ende des 14. Jahrhunderts nieder, richtete diese so ein, wie sie heute erscheinen und besitzt sie noch heute.