Holztäfelung des Gerichtssaals
Nobile Collegio del Cambio

Eine außergewöhnliche Holztäfelung, die Ende des fünfzehnten Jahrhunderts von dem Florentiner Schnitzer Domenico del Tasso angefertigt wurde, betrifft die Wände unterhalb der Fresken. Aber Meisterwerke der Holzkunst sind auch die Richterbank (oder Gericht) und die Kanzel, dasselbe kann man von der Tür sagen, deren Türflügel, außen geschnitzt und innen mit Intarsien versehen, Meisterwerke von Antonio Bencivenni aus den Marken sind, der sie signiert und mit "1501" datiert.
Der wertvollste Teil der Holztäfelung ist die doppelte Anordnung der Spiegel hinter der Richterbank. Hier gibt es im oberen Teil eine Nische, auf deren beiden Seiten sich zwei Greifen befinden, die über eine Schatztruhe gleiten, Emblem der Kunst der Geldwechsler, die hier ihre Tätigkeit ausübten. In der Nische befindet sich eine goldene Terrakotta-Statue, die die Gerechtigkeit darstellt. Sie wird dem florentinischen Bildhauer Benedetto da Maiano zugeschrieben, der in einer dokumentierten Arbeitsbeziehung mit Domenico del Tasso steht. Meisterwerk desselben Domenico ist die Richterbank, ein Werk von seltener Schönheit wegen der vorbildlichen Ausführung der Schnitzerei und der Feinheiten der Intarsien mit geometrischem Muster.
Die Innenseite der Tür, die bei geschlossenen Türflügeln gesehen werden muss, zeigt, wie sehr Bencivenni der Kultur Urbinos verpflichtet ist: Sie ist in den von Spiral- und Rhombenmotiven eingerahmten Architekturperspekti-ven deutlich sichtbar.