Etruskischer Rundgang entlang der Stadtmauer von Perugia

Etruskischer Brunnen

Wenn man sich in Perugia auf die Spuren der etruskischen Vergangenheit begeben will, ist es sinnvoll, sich an den Mauersegmenten zu orientieren, die die Erinnerung an die Stadt wach halten, so wie sie die Etrusker zwischen dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. erbaut haben: Gewiss ist es erforderlich, die wenigen noch sichtbaren Überreste in Gedanken zu verlängern und die nicht mehr erkennbaren Abschnitte neu zu trassieren, indem man die Mauerwerksverbindungen und -verlängerungen aus dem Mittelalter ausblendet.

So würde die ursprüngliche Form der Mauer sichtbar werden, die einschließlich der Hügel und Mulden, über die sie sich erstreckt, einem etwa drei Kilometer langen Kleeblatt glich. Von der am besten erhaltenen Stelle aus kann man die Reihen von Travertinblöcken bewundern, die trocken verlegt und an der Außenfassade des Arco Etrusco (Etruskerbogen) sorgfältig behauen sind. Wenn man weiter nach rechts geht, kann man den nördlichen (am besten erhaltenen) Abschnitt der etruskischen Mauern bis zur Porta Trasimena oder Porta di San Luca bewundern: Entlang dem eindrucksvollen Viale Cesare Battisti mit Blick auf das Tal kommt man an einem Mauerabschnitt vorbei, wo noch das Kordongesims sichtbar ist, auf dem die Wachen patrouillierten. Ein weiteres Stadttor dürfte dort gewesen sein, wo sich heute der mittelalterliche Bogen der Via Appia befindet.

Unterhalb der Via del Verzaro kommen die Mauern wieder mächtig, aber unregelmäßig zum Vorschein, da es sich um in den Hang hineingebaute Grundmauern handelt; dies ist der einzige innere Abschnitt, der erhalten geblieben ist. Von der antiken Porta Trasimena bestehen nur die etruskischen Pfeiler, aber schon in der Via della Cupa werden die Mauern wieder imposant und verlaufen auf dem Kamm des steilen Hanges, der durch den Cupa-Graben gebildet wird; eine unauffällige Öffnung ermöglichte den Zugang zum Zentrum. Am heutigen Arco della Mandorla sind nur noch einige Quadersteine erhalten, die von der Stelle zeugen, an der einst ein anderes etruskisches Tor Perugias stand, und weiter links kann man einen stark manipulierten Abschnitt sehen, der noch wertvolle Inschriften trägt, die sich auf die römische Kolonie Perusia beziehen. Porta Marzia ist das monumentale Tor, das dem Augustusbogen spiegelsymmetrisch gegenüberliegt: Es wurde nur um wenige Meter von seinem ursprünglichen Standort verlegt und in die Bastion Rocca Paolina integriert.

Auf der Innenseite des Bogens sind einige etruskische Quadersteine erhalten geblieben. Die Mauer setzte sich dann entlang der Via Sant'Ercolano fort, wo nahe der Kirche ein ziemlich manipulierter  Abschnitt erhalten geblieben ist. Der Name „Piazza del Sopramuro“ wie die heutige Piazza Matteotti früher hieß, erinnert durch ihren Namen an die mittelalterliche Mauer, die auf der etruskischen errichtet wurde; letztere erstreckte sich von dort aus entlang der heutigen Via Cartolari und Via della Viola und ist in unseren Tagen in der Via Alessi noch sichtbar. In der Via Sdrucciola biegt sie in einem Winkel nach Porta Sole ab und verläuft von da in Richtung Etruskerbogen, wo sich der imaginäre Kreis schließt. 

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