Der Brunnen Fontana Maggiore

Mit dem Bau der Fontana Maggiore, dem ersten Objekt eines neuen städtebaulichen Planes für Perugia, gedachte man den wirtschaftlichen Wohlstand Perugias zu besiegeln und zu unterstreichen. Das Projekt nahm 1275 seinen Anfang und wurde zwischen 1277 und 1278 abgeschlossen.
Die auf technischer Ebene aufgetretenen Schwierigkeiten konnten dank der Intervention des Klempnermeisters Boninsegna da Venezia gelöst werden, dem es gelang, das Wasser aus den Quellen des Monte Pacciano in das Herz der Stadt zu leiten. Die Arbeiten wurden von Fra Bevignate, einem Mönch des Silvesterordens und Bauleiter, beaufsichtigt. Nicola und Giovanni Pisano wurden mit der Gestaltung der Brunnenskulpturen betraut und schmückten die beiden konzentrischen, polygonalen Marmorbecken.
Auf den fünfundzwanzig Relieftafeln des unteren Beckens sind dargestellt: die zwölf Monate des Jahres durch die Arbeit des Menschen (die sich aus dem Lauf der Zeit ergibt) und die entsprechenden Tierkreiszeichen; der Welfenlöwe und der Greif von Perugia; die Personifikationen der Freien Künste und der Philosophie; zwei Adler (die Giovanni Pisano zur Behauptung seiner Individualität und ikonographischen Selbstverherrlichung anbringt, da der Adler das Symbol des gleichnamigen Evangelisten ist); Geschichten aus dem Alten Testament; Verweise auf Fabeln mahnenden Charakters; Episoden aus der Geschichte Roms.
Vierundzwanzig Statuetten schmücken die zwölf Felder des oberen Beckens, die die Stadt durch ihre mythischen Figuren (Euliste, mythischer Gründer von Perugia), religiöse Figuren (hl. Laurentius und hl. Herkulanus, Schutzpatrone der Stadt) oder zeitgenössische Persönlichkeiten (Matteo da Correggio und Ermanno da Sassoferrato, ‚Podestà‘ bzw. ‚Capitano del Popolo‘ im Jahre 1278) würdigen sollten. Von besonderem Interesse sind die drei Figuren, die dem heutigen Corso Vannucci zugewandt sind: Augusta Perusia (im Zentrum dieser Triade) sitzt auf einem Thron zwischen Domina Clusi, der Figur, die ein Ährenbündel hält und auf das Korn von Chiusi verweist, und Domina Laci, der Gestalt mit Fischen aus dem Trasimenischen See in der Hand, durch die sie Nahrung und somit ihren Reichtum bezieht (durch das Füllhorn symbolisiert).
Das obere Becken trägt eine Bronzeschale, in deren Mitte drei Wasserträgerinnen aus Bronze dargestellt sind (heute eine Kopie aus Fiberglas, denn das Original ist in der Galleria Nazionale dell'Umbria ausgestellt). Auf dem Becher befindet sich eine Inschrift aus dem Jahr 1277, die den Namen des Künstlers trägt: "Rubeus me fecit". Der Bronzeguss, der in Perugia in der plastischen Kunst eine Vorreiterrolle spielte, wurde manchmal auch benutzt, um Wasserspeier mit Tierprotomen zu schmücken.
Kontakte:
Adresse: Piazza IV Novembre - 06123 Perugia PG