Acquamanile

Museum Palazzo Baldeschi

Keramik
1490-1500

Das Acquamanile besteht aus einem Zylinder auf vier (speziell zugeschnittenen) Tonsockeln wobei die Rückseite zu einem knopfartigen "Schwanz" abgerundet ist. Am oberen Teil befindet sich der Griff, eine jetzt azephale Figur, die kniet und den Kopf eines Tieres packt, der den Ausgieβer bildet. Zwischen den Beinen der Figur befindet sich eine Öffnung zum Befüllen; unten eine weitere, jetzt mit einem Korken verschlossene Öffnung zum Entleeren.

Der Frontspiegel besteht aus einer Tafel, die mit einem sitzenden Greifen versehen ist, dessen Bein sich zu einem palmenähnlichen Blütenstand streckt. Die Form des zoomorphen Ausgießers mit zylindrischem Körper stammt von mittelalterlichen, europäischen und islamischen Metallaquamanilien ab und geht auf die archaische Zeit (vor 1000 v. Chr.) zurück.

Für dieses Aquamanile wurden der Toskana und Faenza zugehörige  relevante Ableitungen vorgeschlagen; andere Gelehrte hingegen sehen in der Farbgebung und Gestaltung der Tafel mit dem Greifen nähere Beziehungen zu den Deruta-Keramiken des späten fünfzehnten Jahrhunderts und finden keine Ähnlichkeiten mit den Werken, die der toskanischen Produktion oder der aus  Faenza- zugeordnet werden kann.  

Der Vergleich mit der in London erhaltenen Impresa del diamante dell'acquamanile  legt nahe, dass der Greif auf der Vorderseite eine symbolische oder heraldische Bedeutung haben könnte. Wenn das wahr sein sollte, so wäre die naheliegendste Erklärung, dass er sich auf die Stadt Perugia bezieht, deren Wahrzeichen der Greif seit dem dreizehnten Jahrhundert ist.

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